In den letzten Wochen vor Kriegsende überschlugen sich die Ereignisse: Die 9th Tactitcal American Air Command bombardierte ab den 10. April die Stadt Magdeburg und umliegende militärische Stützpunkte und Anlagen. Noch heute befindet sich in der Colbitzer-Letzlinger Heide ein großes Truppen- und Übungsgebiet. Die Einnahme der Stadt Colbitz war damit von strategischer Bedeutung.
Gleichzeitig wurde tausende von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen verlegt oder auf Todesmärsche geschickt. So endete nahe der Ortschaft Hillersleben ein Evakuierungstransport aus dem KZ Bergen-Belsen. Eine Weiterfahrt war aufgrund von Bombardierungen der Bahnstrecke nicht möglich. Wachmänner flohen und letztendlich wurden die überlebenden von amerikanischen Truppen versorgt. Am 13. April kam es zu einem der letzten großen Massaker an KZ-Häftlingen in einer Scheune bei Gardelegen: Über 1000 Häftlingen fanden den Tod.
Die Geschehnisse in diesen Tagen machten das Dilemma für alle Beteiligten sichtbar: Viele Soldaten erkannten die Sinnlosigkeit des Krieges, andere glaubten immer noch daran, das Blatt zu wenden.
Feldwebel Wilhelm Knud Schuppenhauer folgte seinem Gewissen und so entschied er sich, die Ortschaft Colbitz kampflos den heranrückenden amerikanischen Streitkräften zu übergeben, um Stadt und Bewohner vor Tod und Zerstörung zu retten. Eine Entscheidung, die er mit seinem Leben bezahlte.